Sonntag, 18. November 2012

Nabelschau oder Wie ich mich einmal selbst nicht mochte

Ich muss mir nur kurz was von der Seele schreiben, was in mir drin rumrumpelt, schon seit Tagen. Es bleibt aber hoffentlich ganz kurz, denn meine bezaubernde bessere Bloghälfte hat einen Post über Essen in Aussicht gestellt, auf den ich schon sehr gespannt bin. 
Dies hier wäre dann also der Aperitif.

Ich bin ärgerlich. Vor allem auf mich selbst.
In mir drin ist Unruhe und das zurecht - ich sollte viel mehr für die Uni tun. Schreiben, lesen, denken. Ich tue das auch, aber ich habe nie das Gefühl, dass es reicht, und dieses Gefühl des Nichtgenügens lähmt mich, wie in Spinnenfäden gewickelt sitze ich da und klicke zum dreißigsten Mal auf "aktualisieren" bei Facebook. 
(Darf man das schreiben, bei einem Google-Dienst?)

Ich mag das nicht. Ich kriege dann Zukunftsangst, und das lähmt mich noch mehr. 

Zusätzlich ist meine Wohnsituation nicht gerade prickelnd und ich komme ungern in die Wohnung, weshalb ich immer "dringende" Geschäfte außerhalb des Hauses habe. Wichtige Sachen, klar, aber - nnngh.
Ich bin nicht gut im "Dinge ansprechen", und trotzdem ist das zur Zeit ständig nötig. Ich will nicht, dass das so ist. Ich will in Ruhe vor mich hin existieren.

Ich weiß nicht, ob, was ich mir vorgenommen habe, hilft... aber irgendwo muss ich ja anfangen. Wie ich also der Situation Herr werden werde:

- Jeden Tag schreiben. (Oder fast jeden. Also, für die Uni. Und hier auch.)
- Wasser trinken, und Tee. Am besten Melisse oder Lindenblüte.
- Glückstagebuch führen.
- Zeit nehmen für "sinnlose", aber bereichernde Tätigkeiten.
- Inspector Barnaby schauen.

Ja. Damit bin ich mit meiner Weisheit schon fast wieder am Ende, wobei der dritte Punkt der wichtigste ist. Ich war immer so froh über meine positive Grundhaltung und der Stress grade gräbt diesen Teil meiner Persönlichkeit eiskalt weg, wenn ich ihn doch dringend nötig hätte. 
Ich muss also dafür sorgen, dass ich den irgendwie zurück kriege... 

Heute fang ich an.

Schön. Wer sich bis hierher durchgenagt hat, kriegt eine Milchschnitte von mir. Milchschnitten für alle!
- Kiki (Milchschnittenministerin)

3 Kommentare:

  1. Ich nehm 'ne Milchschnitte :)

    Um den amüsanten Teil vorweg zu nehmen: die Facebook-Aktualisierungs-Sünde ist mir unheimlich bekannt, und zwar immer dann, wenn ich dringend lernen/schreiben müsste. Lass' es uns einfach als Studentenproblem abhandeln ;) Also ernsthaft: ich musste richtig schmunzeln. Denn ich will, dass irgendwas tolles passiert - während ich allein im Bunker mit Büchern und Schreibmaterial bewaffnet vorm Lappi sitz - was mich ablenkt.

    Und ich weiß, dass das Drumherum zum Lernen/Streben stimmen muss. Das is' bei mir ganz genauso - sonst geht nichts.
    Hast du Möglichkeiten, dir dein Reich etwas aufzuhübschen? Vielleicht hilft ja schon irgendwas Kleines?

    Das Gefühl, dass das was man tut nicht reichen würde, kenne ich ebenso. Meiner Meinung nach liegt das aber daran, dass es (bei mir) insgesamt so komplex und quantitativ viel ist, dass man niemals alles wissen kann. Und vermutlich muss man sich damit abfinden. (Oder schreibst du gerade an der Thesis?) Ich jedenfalls habe mir gerade am Freitag einen Lernplan erstellt, an welchem Tag ich in Etwa wie lange welches Modul totschlage. Ob's hilft... who knows, aber es fühlt sich schon besser an.

    Bzgl. der Frage der richtigen Klamotte: Ja, du hast echt Recht. Man unterstellt Mut denjenigen, die das machen, was man selbst nicht schafft. Und das sicher in vielen Lebensbereichen. Aber goldig an deinem Kommentar ist auch, dass ich mir zu Weihnachten ebenfalls eine Stil-/Typberatung wünsche. Eine individuelle Beratung kann alles, nur nicht schaden.

    Alles Liebe für dich!
    Flüsterkind

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  2. Kiki, du Liebe!
    Danke für deine lieben Kommentare! <3

    Magisterarbeit also - huiui! Darf man fragen, in welchem Fachbereich? Ich bin ja so neugierig ;)Zeitdruck brauche ich übrigens auch (leider), um zu funktionieren. Daher dachte ich, so ein Lernplan gibt vielleicht eine Art von Druck, der mich treibt. Ergebnis offen ;) Ich finde den Satz "Sie müssen lernen zu erkennen, wer Sie sind" wirklich gut - und finde auch, dass eine Typberatung da sehr gut reinpasst. Man tut etwas für sich und kann beurteilen (lassen), was einem steht - und was nicht. Selbstverständlich endest du wie auch ich als 'ne wahre Lady *krallen ausfahr* :)))

    Wie schön (nicht um das eigene Leid zu minimieren, sondern weil es ähnlich Gesinnte gibt), dass du ebenfalls so'n Chaosperfektionist warst. Wie hast du es geschafft, diese Diskrepanz so zu lösen? Nun kommst du gut mit dem Chaos sein und Perfektionistseinwollen zurecht? Und - wenn ich fragen darf - weshalb bist du in Therapie? Habe ich hier irgendwas überlesen?!

    Der Tipp bzgl. meiner Hausaufgabe. Whoohoow. Ich könnt' rot werden. Danke! Wirklich vielen lieben Dank dafür. Es freut mich - auch wenn ich das nicht so recht glauben mag, was da steht ;)))

    Schön, dass es euch hier gibt und ich euch gefunden habe (oder ihr mich - aber wie, ist auch egal). Da sind schon ein paar Parallelwellen, auf denen ich gut und gerne mitschwimme.

    Einen schönen Abend und liebste Grüße <3
    B.

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  3. Wie schön, dass es funktioniert in Sachen 'Prioritäten setzen'. Geht sicher nicht von heut auf morgen und braucht den richtigen Ansatzpunkt. Ich sollte und möchte das auch gern mal näher betrachten ;)

    Also mir fehlen was ein bisschen die Worte, aber deine Therapiegründe sind ja nun wirklich um einiges "krasser". Ich kann mir gar nicht ausmalen, was man genau darunter versteht, geschweige denn, wie so etwas entstehen kann - aber ich weiß, dass es heftig ist. Dagegen sind meine Gründe quasi nix: Persönlichkeits- und Angststörung, Panikattacken, inkl. zwanghaft kontrolliertem Denken/Dasein plus Verarbeitung meiner Elternbeziehung.
    Ich wünsche dir sehr, dass es dir immer besser geht und du ganz bald möglichst unbeschwert glücklich & gesund sein kannst.
    Mein Blog dient ja eigentlich in erster Linie für mich, damit ich mal einen Ansatz finde, mich tatsächlich mit Themen auseinanderzusetzen, die ich sonst gern vertage, weil ... gibt ja Wichtigeres, und so ;) Außerdem hoffe ich natürlich, auf ähnlich Gesinnte zu treffen, weil das im realen Leben gar nicht so einfach möglich ist. Und wenn ich dann vielleicht noch teils bewirken kann, dass man offen und ehrlich über Gedanken, Gefühle (auch in nicht gesellschaftstauglicher Form) reden oder auch schreiben kann, ohne dass es hobbypsychologenmäßig schnulzig, kitschig oder total altklug wirkt, dann freue ich mich natürlich sehr. Irgendwie hat das ja noch was von 'Tabu-Thema', denn wer kehrt auch gern sein Innerstes nach außen. Aber wenn man das mit etwas Witz paart und über sich selbst schmunzeln kann, why not. Außerdem wäre ein Bloggen nur rund um Themen wie Deko, Kochen/Backen, Basteln, Mode etc. nichts für mich, da ich so oder so in das Tiefgründigere verfallen würde. Ich kann nicht anders ;) Aber ihr seid da ja ganz ähnlich - und das finde ich klasse!

    Gemeinsamkeiten gibt's ja viele, wie auch Zumba (ich hatte es schon bei gelesen ;)). Echt witzig!

    Ich danke dir für die lieben Worte - wie immer. Freu' mich sehr, wenn ich sehe, dass ich ein Kommentar von euch/dir habe.

    Lasst es euch schön gut gehen & seid beide ganz lieb gegrüßt <3

    B.

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