Montag, 12. November 2012

Das Leben und wir

In Anlehnung an Kikis Eintrag über Hilfe gegen Weltschmerz schreibe ich Euch ein wenig von Dingen, die ich bisher in meinem Leben gelernt habe. Oder die mir vom Leben gelernt wurden, wenn man so will. Ich bin eigentlich chronisch mit mir unzufrieden. Durch vergangene Zeiten und teils traurige Erlebnisse habe ich Probleme zu akzeptieren, dass ich geliebt werde. Dass ich geliebt zu werden wert bin. 

GLÜCK. Lass' niemals Andere über Deines entscheiden. Das mag logisch klingen, doch viel zu häufig lassen wir uns von unserem Umfeld beeinflussen. Oft positiv, ja, aber für die Sensiblen unter uns, die auf die Gefühle Anderer achtgeben, kann sich Empathie schnell ins Gegenteil verkehren. Und dann hängen wir wieder drin in der Spirale. 

LIEBE. Mach' sie nicht zu einer Kondition. Liebe. Ein mächtiges Wort mit mannigfaltigen Variationen, Ausprägungen, Ergebnissen. Wir begegnen ihr tagtäglich, an manchen Tagen häufiger als an anderen. Der freundliche Gruß des Nachbarn, die Frau, die uns an der Kasse vorlässt oder der Busfahrer, der uns einen guten Morgen wünscht. All dies sind Formen von Liebe. Leider erkennen wir heutzutage oft nur die großen Gesten – einen Strauß Rosen, einen fünfstündigen Anruf von der besten Freundin, eine Einladung ins Kino. Die mich kennen, wissen, dass ich kein Romantiker bin. Ich bin zwar ein Mädchen, manchmal zu meinem Leid, aber mit großen Gesten, Schnulzmusik, Rosen und einer Schachtel Pralinen braucht man mir nicht kommen. Straßenromantik, z.B. eine Tüte Pommes mit mir teilen, that’s the stuff. Ich weiß, dass viele von Euch Liebe größtenteils nur in festen Partnerschaften suchen. Davon konnte ich mich lange nicht – und kann mich manchmal immer noch nicht – ausnehmen. Diese Suche bestimmt teilweise das Leben und das ist schade, da die schönsten Gefühle oft direkt vor der Nase schwirren. Liebe ist überall! Wenn der Paketmann Euch einen schönen Tag wünscht, Euer bester Freund Euch eine E-Mail mit einem lustigen Link schickt, Ihr einen gemütlichen Abend mit der Mitbewohnerin vor dem Fernseher verbringt… that’s the stuff.

AKZEPTANZ. Damit habe ich die größten Schwierigkeiten. Ich bin mit meinem Körper sehr unzufrieden. Schon immer gewesen und werde es wohl immer sein. Eine Zeitlang habe ich mich deswegen kasteit, mir das Essen verboten. Keine Süßigkeiten, keine Kohlenhydrate, etc. Seit Jahren rutsche ich immer wieder, sehr häufig sogar, in diese Phasen des Verbots. Ich weiß, dass ich nicht dick bin, aber das zu akzeptieren fällt mir schwer. Mein Mitbewohner hat mir auf liebevolle Art und Weise beigebracht, dass es absolut egal ist, wie ich aussehe und dass es mir v.a. egal sein sollte. Er selbst hat ebenfalls keine Idealfigur, jedoch über die Jahre gelernt mit sich zufrieden zu sein. Wenn er drei Tafeln Schokolade am Tag essen möchte, dann lässt er sich das von keinem Schönheitsideal verbieten. Von ihm habe ich gelernt, dass es okay ist, wenn ich nachts um halb 1 Uhr noch Schoki oder Chips essen möchte. Wirklich. Ich kann das jetzt. Fast ganz ohne schlechtes Gewissen. :)

SPORT. Ja, Kiki hat es bereits angesprochen. Sport macht uns physisch und psychisch gesund. Dabei ist es völlig egal, welchen Sport Ihr verfolgt. Macht das, was Euch Spaß macht. Kiki und ich waren am Samstag beispielsweise auf einer vierstündigen Zumba-Party. Zumba macht uns tierischen Spaß – Euch auch? Die lateinamerikanischen Rhythmen und schnellen Beats gepaart mit flotten Tanzschritten sind  (finde ich) anstrengender als 45min Joggen, regen die Endorphinausschüttung jedoch gewaltig an. Im Anschluss an die Zumba-Stunden geht es uns immer wahnsinnig gut. Ein toller Ausgleich! Wer nicht so der Typ für gänzliche Verausgabung ist, geht am besten spazieren. Ich liebe Spazierengehen – es gibt kaum ein schöneres Szenario zum Nachdenken... Im Frühling duftet alles so schön, im Sommer kitzelt Euch die Sonne und es riecht nach frisch gemähtem Gras, im Herbst ist die Luft kalt und knusprig und im Winter stapfen wir durch Matsch und Schnee. See beauty in every weather.


Der Beweis – wir waren da!

SELBSTREFLEXION. Ganz wichtig. Wir Menschen reflektieren uns und unsere Umwelt viel zu wenig. Wer seid Ihr? Was tut Euch gut, was nicht? Was macht Euch Spaß? Fühlt Ihr Euch in Eurem Studium/mit Eurem Job wohl? Was mögt Ihr an Euren Freunden und was nicht? Lernt nach diesen Antworten zu leben. Das mag dezent esoterisch klingen; ist es nicht. Ich habe lernen müssen, dass es absolut in Ordnung ist, wenn man Menschen, "Freunde", die einem nicht guttun, aus dem eigenen Umfeld kickt. Es ist okay. Ehrlich. Wenn diese Person zu Eurem Freundeskreis gehört und Euch die Aktion schwerfällt, nehmt trotzdem Abstand. Wenn andere fragen, sagt, dass der Mensch Euch nicht guttut. Fertig, aus. Es bringt nichts sich mit Energievampiren aufzuhalten. Das ist Euer Leben! Ihr habt nur eines und das soll so schön wie möglich werden. Also, raus mit den Miesepetern und rein mit den Leuten, die es wert sind. So wie Ihr. 
(Wenn Ihr nicht wisst, wo Ihr mit der Frage "Wer bin ich?" als erstes hinsollt, ist der Myer-Briggs-Persönlichkeitstest ein guter Anfang. Hier www.25quiz.com findet Ihr 25 Fragen, die Euren Typ bestimmen. Zum Test werde ich demnächst auch noch einen eigenen Post verfassen.)

Am Allerwichtigsten ist: Nehmt Euch Zeit für Euch selbst. Keine Veränderung geschieht über Nacht. Geht langsam vor. Beginnt mit einer unaufgeräumten Ecke und nicht mit allen gleichzeitig. Lernt Euch selbst zu lieben (bin auch noch dabei). Alles ist gut. :)

-Livh



4 Kommentare:

  1. Eigentlich fühlt sich das weglaufen auch nicht wirklich richtig an aber in manchen Situationen weiß ich nicht wie ich sonst reagieren soll :/

    AntwortenLöschen
  2. Ja, echt jetzt ;)
    Ich mag eure Thematik, den Schreibstil und den Humor. Das will, mag und brauch ich! Schön, euch gefunden zu haben.

    Lasst es euch gut gehen,
    liebste Grüße

    AntwortenLöschen
  3. Oh vielen Dank. ja die Cupcakes waren auch wirklich gut. Selbst mein Freund, der gebackenes gar nicht sooooo toll findet (eher ein ordentlich Stück Steak :) ) liebt sie und hat sie mit Wonne gegessen.
    Liebste grüße, Coco

    AntwortenLöschen