Sonntag, 17. Februar 2013

Versprochen ist versprochen: Meine Typberatung. Ein Erfahrungsbericht.

Vor Jahren (gefühlt) habe ich mal von der Typberatung gesprochen, die ich mir gegönnt habe. Damals lag sie noch in der Zukunft, jetzt liegt sie schon in grauer Vorzeit, aber durch diverse Hindernisse in meinem Alltag komme ich erst jetzt zu einer genaueren Beschreibung dieses Ereignisses. Ich wollte es trotzdem mit euch teilen, weil es für mich eine merkbare Verbesserung in meinem Verhältnis zu Mode und Trend und Kleidung und Make Up dargestellt hat.

Aber von vorne.

Was bisher geschah

Ich war nie eines von den Mädchen, die von den Jüngeren als Vorbild bewundert werden. Ich hab mich nie in mir zuhause gefühlt und war mir im Bezug auf mich selbst nur in einem Punkt sicher: dass auf mich kein Verlass ist. Dass ich nicht auf mich zählen kann.
Folgerichtig habe ich genau ein modisches Experiment gewagt, es war ein grüner Fusselpulli und es sah furchtbar aus. Da war ich elf. Seitdem war ich Anhänger der Jeans-und-T-Shirt-Looks; sicher und beruhigend, aber auch langweilig.

Es war nicht so, als hätte ich kein Interesse an Mode gehabt; ich hatte nur keine Ahnung, was mir steht, und nicht den Mut für Experimente.
Ich bin mehr so der Sparbuch-Typ.
Die Anregung, eine Farb - und Typberatung zu machen, kam dann von meinem Therapeuten unter dem Versprechen, dann wüsste ich besser, wer ich sei.
Zuerst war ich da ziemlich skeptisch - eine Typberatung soll das vollbringen? Und ich hatte auch Angst zu hören, dass ich hässlich bin und doof und es einfach nicht verdiene, hübsch auszusehen.

Aber dann haben wir uns interfamiliär zu Weihnachten nichts mehr geschenkt und die modische Erhellung, die ich mir vom Erwachsenwerden versprochen hatte, kam und kam nicht, also habe ich beschlossen, das mal zu versuchen.

Und dann ich so... und dann sie so...

Ich muss ehrlich gestehen: ich habe keine Ahnung, was eine gute Typberatung ausmacht. Ich fand meine Typberatung aber supergut und werde deshalb berichten, was so passiert ist. Okay? Okay.

Zunächst habe ich ein bisschen rumgegooglet und bin ziemlich schnell auf Anneli Eick gestoßen. Die Aufmachung der Homepage gefiel mir gut, alle wichtigen Informationen waren da und auch das puristische Layout mochte ich gerne. Ich habe ihr dann eine Mail geschrieben und wurde prompt von ihr zurückgerufen; im Gespräch war sie sehr sympathisch und ich habe ziemlich schnell einen Termin bei ihr bekommen.

Vor der Beratung selbst hatte ich ein bisschen Bange. So viel Zeit, nur um über mich zu reden? Ich bin nicht so interessant. Ich bin eigentlich ziemlich langweilig. Was soll man zu mir schon sagen?

Es ging aber dann ganz gut.
Wir haben uns zuerst ein bisschen so unterhalten und sie hat mich nach meinen Erwartungen gefragt. Ich hab meine Therapiegeschichte ein bisschen umrissen und dargelegt, dass ich mich kleiden möchte statt mich zu verstecken.
Und dann ging's los.
Zuerst hat Frau Eick verschiedene Stoffe auf meinen Schultern drapiert - immer zwei im Vergleich, so dass wir rausgefunden haben, welche Stoffart mir steht. Überraschend für mich war, dass es eben nicht, wie ich immer dachte, weiche und fließende Stoffe wie Seide oder dieser weiche Jerseystoff, sind, sondern eher stabile Stoffe wie Leinen.
Generell reine Stoffe anstelle von Stoffgemischen; dieses Ergebnis deckte sich mit dem Ergebnis meiner Körpertypanalyse: ich bin der natürliche Typ, dem Stoffe aus Naturmaterialien gut stehen, mit einem großen Schuss femininem Typ, zu dem alles passt, was Frau Fetzig unter dem Oberbegriff "Kitsch" zusammenfassen würde: Samt, zum Beispiel, oder Spitzendetails.

Ich habe zu der Beratung ein kleines Heftchen bekommen, das ähnlich aufgebaut ist wie ein Freundebuch, und in dem alle Ergebnisse verzeichnet wurden. Stehen mir große oder kleine Muster besser? Rundhals- oder V-Ausschnitt? Welche Kettenlänge sieht gut bei mir aus? Welche Brillenform steht mir?
Das Heft durfte ich natürlich behalten. Es ist mein Begleiter, wann immer ich einkaufen gehe, sei es im Internet oder in Echt, und ich muss sagen - die Zahl meiner Fehlkäufe hat sich deutlich reduziert.

Niemand hat zu mir gesagt, ich würde das Hübschseinwollen nicht verdienen, und ich habe festgestellt, dass mir warme Farben wahnsinnig gut stehen - ich bin ein Herbstmädchen durch und durch. Und dass Goldschmuck an mir gut und eben gar nicht altbacken aussieht - wer hätte damit gerechnet?

Ich kann so eine Typberatung wirklich nur empfehlen. Sie kostet zwar eine ganze Stange Geld, aber es lohnt sich wirklich. Man lernt viel über sich selbst und ich habe besonders gelernt, meine verschiedenen Spleens zu akzeptieren. Es hat mir tatsächlich geholfen; ich betrachte mich nicht mehr als Mängelwesen, das erst noch so werden muss wie ein willkürlich ausgesuchtes Vorbild.
Ich bin kein Püppchen, und das ist okay. Ich bin ich.
Und jemand anders ist ein Püppchen, und das ist genauso okay.

Ich für meinen Teil gebe inzwischen dem Anspruch, mir selbst gerecht zu werden, mehr Gewicht, und allein das war die ganze Action wert.

Alles Liebe
Kiki

Sonntag, 3. Februar 2013

Die allerbesten Erdnusscookies

Als ich neun war, habe ich oft den Bruder meines Vaters und seine Familie - meine Paten - besucht. Sie haben in Würzburg gewohnt und der Bruder meiner Tante war in die USA ausgewandert. Außerdem hat meine Tante ihre Wocheneinkäufe oft im (damals noch) Walmart erledigt, was mich schlussendlich zu der Annahme führte, Würzburg sei eigentlich ein Außenposten der USA. Ausgerechnet Würzburg.


Als Kind vom 120-Seelen-Dorf denkt man sowas, besonders wenn man mit dieser seltsamen Phantasie ausgestattet ist, wie ich es bin.

Jedenfalls hat mir meine Tante bei einem dieser Einkaufausflüge (die, nebenbei bemerkt, auch meine Leidenschaft für riesengroße Supermärkte begründet haben) ein Glas Erdnussbutter gekauft.
Seitdem bin ich süchtig nach dem Zeug.
Ich kaufe mir nicht oft welche, weil ich nämlich innerhalb von Tagen ein Glas leermache und mir dann übel ist - wahrscheinlich eine Allergie. Ich bin bestimmt allergisch gegen den Kosum von 100 000 Erdnüssen auf einmal - aber ich liebe alles, was mit Erdnussbutter veredelt ist.
In letzter Zeit bin ich, auch durch häufige Tumblrei, auf die Idee gekommen, mir mal selbst Erdnussbutter zu machen. Das funktioniert sehr gut mit dem Thermomix meiner Mutter, und trägt Früchte, die ich bereitwillig mit euch teile: Cookies.

Eigentlich wollte ich ein Rezept variieren, aber dann hab ich mein Kochbuch nicht gefunden, also habe ich improvisiert.

Für die allerbesten Erdnusscookies der Welt braucht ihr

150 g Margarine
150 g Rohrzucker
100 g Blockschokolade
200 g Mehl
1 Päckchen Vanillezucker
1 Päckchen Backpulver
4 große Esslöffel Erdnussbutter (crunchy)

Zuerst verrührt ihr Erdnussbutter, Margarine, Vanille - und Rohrzucker, dann kommt das Mehl dazu (ich habe halb Dinkelvollkornmehl und halb Weizenmehl genommen), dann die in kleine Stücke zerstörte Blockschokolade (ich lasse sie in der Packung und haue mit dem Fleischhammer drauf - gibt schön unregelmäßige Stücke und ich kann die Schokolade einfach aus der Packung rauskrümeln) und zum Schluss das Backpulver.

Der Teig wird sehr fest und auch krümelig - lasst euch davon nicht verunsichern!
Mit zwei Teelöffeln setzt ihr dann kleine Teignocken auf Backbleche, drückt sie ein bisschen platt, und dann: ab in dem Ofen!
Bei 200° Heißluft (mit Vorheizen) hab ich sie ca. 12 Minuten gebacken.
Nicht erschrecken, sie sind sehr weich, wenn man sie aus dem Ofen nimmt, aber sie härten noch aus. Und dann... habt ihr fantastische, krümelig-cremige Cookies. Durch den festen Teig verlaufen sie fast gar nicht und durch den Rohrzucker knirschen sie schön beim Knabbern. Ich mag das. Und der salzige Geschmack der Erdnussbutter passt super zu dem süßen, krümeligen Teig und der leichten Bitternote der Schokolade.
Außerdem sind sie vegan (das hängt aber auch von der Margarine und der Schokolade ab).

Zwei Kekse und eine große Tasse Zimttee und ich ertrage auch die faschingsselige Überdrehtheit allüberall.

Kiki

Freitag, 1. Februar 2013

Es wird haarig II: Cinnamon Girl

Ich liebe Zimt, es ist mein absolutes Lieblingsgewürz und ich freue mich jedes Jahr nach dem Sommer auf den frühen Herbst, wenn Zimt langsam wieder zu meinem Lebensgefühl passt.

Überall kommt bei mit Zimt dran. Joghurt mit Zimt, zu Äpfeln, Grießbrei, Milchreis - klar, aber auch zu Gemüseeintöpfen, im Kartoffelbrei, an Grillgemüse, immer kommt ein bisschen Zimt dran. Nicht mal so viel, dass man ihn schmeckt, aber so viel, dass man die warme, würzige Schärfe wahrnimmt.

Big Red - immer! Atomic Fireballs - yay!
Nur vor der Cinnamon Challenge hab ich mich bisher gedrückt.

Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich bei Lush das feste New (Hair) Shampoo entdeckt habe, ein "stimulierendes Gewürzshampoo für müde Kopfhaut". Es verspricht die Motivation der Kopfhaut zu verstärkter Haarproduktion und vielviel Glanz für die bereits produzierten Haare. Der würzige Geruch geht auf Zimtblatt- und Nelkenöl zurück und es sieht aus wie ein rostroter Klotz Reisschrot.

Normalerweise lagere ich meine Süßigkeiten abseits meines Shampoos - aber es hat so schön gepasst! Auf den Kauf der Lush-Shampoodose hab ich verzichtet und verwende stattdessen eine Dose vom Flohmarkt. Klappt auch.

Ich möchte hier nicht auf die Inhaltsstoffe eingehen; zum Einen sind wir, wie Livh schon sagte, kein Beautyblog, sondern ein Wohlfühlblog, und ich kenne mich mit der Bedeutung dieser Buchstabenreihen zu wenig aus.
Zum Anderen ist da was in der Beschreibung, das mich stört; nämlich das Versprechen, unter Verwendung dieses Shampoos würden die Haare schneller wachsen. Ich halte dieses Versprechen bei Shampoos für Bauernfängerei. Haare wachsen schneller durch gute Ernährung und Stoffwechselanregungen wie Stress oder Sport, nicht, weil ich ein Shampoo verwende, das meine Kopfhaut stimuliert. Fakt.
Ich habe mir unabhängig von, aber genau wie Livh, Nahrungsergänzungskapseln gekauft und kann tatsächlich feststellen, dass meine Haare dichter und schneller wachsen.
Aber das nur am Rande.

Euch interessiert sicher brennend, wie ich das Shampoo selbst fand.
Schön ist die Ergiebigkeit - dreimal über meinen Mononoke Hime-Schnitt gefahren und ich verfüge über einen stattlichen Schaumturban, wie ich ihn so als Kind beim samstagabendlichen Bad nie hingekriegt habe.
Und der Geruch ist fantastisch, ich verwende es dann meistens gleich für den Körper mit - der würzige, holzige Duft gefällt mir gut und ich fühle mich entspannt.

Ein kleines Problem liegt für mich allerdings darin, dass es meine Haare - fein, viel und trocken - noch trockener macht und sie dadurch hart und störrisch werden.
Mein Kompromiss ist jetzt, meinen Zimtschaumtraum zu verwenden, wenn ich meine Haare länger als drei Tage nicht gewaschen habe, was in Magisterarbeitshochphasen durchaus vorkam, oder wenn ich beim Sport sehr geschwitzt habe. Ergänzt wird es durch Haaröl, und so bin ich ziemlich glücklich.

Ich habe es, glaube ich, schon mal gesagt, aber ich wiederhole es gerne: ich kann als Motivation in Prüfungsphasen nur empfehlen, sich so gut wie möglich zu pflegen und morgens dafür zu sorgen, dass man sich tagsüber wohlfühlt. Es fiel mir sehr viel leichter, Text zu produzieren, wenn ich wusste, dass ich gut gekleidet und geschminkt bin und angenehm dufte. Einfach nur, weil ich wusste, dass ich mir um meine Hülle keine Gedanken machen muss, konnte ich mich besser auf meine Arbeit konzentrieren.
Das ist mit Abstand einer der blödesten Motivationstips, aber für mich funktioniert er - und was wäre ich für eine Rabenbloggerin, wollte ich ihn euch vorenthalten!

Alles Liebe
Kiki