Montag, 31. Dezember 2012

Wunsch

Ein Jahr ist zu Ende.
Nun gebt euch die Hände
und sagt: alles Gute! Gesundheit und Glück!
Beschließt in Gedanken,
Euch nicht mehr zu zanken,
und denkt an die Sünden vom Vorjahr zurück.

Bleibt nett und verträglich,
und drückt euch nicht täglich
vom Waschen und Lernen auf listige Art!
Tut´s auch nicht verdrießlich!
Es bleibt euch ja schließlich,
Ob schneller, ob langsamer, doch nichts erspart.

Ein Jahr will beginnen,
Im Glockenturm drinnen
Erschrecken die Tauben vom Bimm und vom Bumm.
Seid nicht wie die Tauben!
Ihr müsst an euch glauben.
Stapft fröhlich ins Neujahr und dreht euch nicht um!
James Krüss

Meine Lieben,
seit November erst bloggen wir, und haben schon so viele tolle Bekanntschaften gemacht; ihr regt uns an, ihr motiviert, und es macht Spaß, eure Reaktionen auf unsere Gedanken und Pläne zu lesen. Danke.
Das Gedicht von James Krüss begleitet mich schon ewig, und jede Strophe bedeutet Gutes für mich. Am Wichtigsten aber ist mir die letzte: die Botschaft, nicht so schreckhaft zu sein vor den Schwierigkeiten des neuen Jahres, sondern zuversichtlich nach vorne zu blicken - nach vorne, nicht zurück - die muss ich mir selbst immer wieder zuflüstern.

Ich fighte noch immer mit der Exilliteratur und den Nazis und brauche dafür noch mindestens zwei Wochen. Seid also nicht böse, wenn ihr von mir vorerst nicht hört - ich tanze den Paulchen Panther. (Ich wollte zuerst nur das Video mit den letzten sieben Sekunden reinstellen, aber maaaann, ich liebe die Serie.)
Ende Januar melde ich mich wieder, dann erzähle ich euch was über Tee und Neuanfänge und wie das für mich zusammenhängt, und über die Tricks, mit denen ich - bisher überzeugte Pixie - mir selbst wieder lange Haare abtrotze.
Bis dahin wünsche ich euch einen guten Beschluss ("Altjahrabend" heißt Silvester bei meiner Oma, ich mag das) und einen guten Anfang morgen früh.
Wir sehen uns!

Alles Liebe
Kiki

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Es wird haarig.


In meinem Jahresrückblick sprach ich ja bereits von Haarentscheidungen, die ich 2012 traf. Deswegen gibt es heute einen Eintrag über Haare, meine Haare, um genau zu sein. Obwohl wir kein Beautyblog sind. Doch wir schreiben ja über Dinge, die uns guttun, gefallen, uns wohlfühlen lassen und da gehört dieses Thema dazu. :)

Ich trug mein Haar immer auf Schulterlänge, mal länger, mal kürzer. Immer unkompliziert, denn nichts kann ich weniger leiden als 20 Stunden im Bad zu verbringen um mich "aufzuhübschen". Das bin nicht ich. Meine Mutter hat sich früher immer darüber lustig gemacht und jedes Mal, wenn wir als Kinder beim Frisör waren, erteilte sie den Auftrag: "Für Livh nichts Kompliziertes, die macht eh nix mit ihren Haaren." Recht hatte sie. Ich gehe zum Billigfrisör, weil ich irgendwie nicht einsehe, mehr als 12€ für einen Schnitt zu bezahlen... Ja, böse, ich weiß. Aber solange die ihren Job in Ordnung machen...

Anyway. Nachdem ich in New York studierte und dort Frisörbesuche einfach unbezahlbar sind, ging ich in zwölf Monaten vier Mal zum Haareschneiden. Einmal noch in Deutschland, einmal in einer New Yorker Hair School und zwei Mal bei einem ziemlich teuren Coiffeur. Das ist für mich, die sonst alle vier Wochen zum Nachschneiden rannte, wirklich wenig. Da meine Mähne sowieso in atemberaubender Geschwindigkeit wächst und trotz dass jedes Mal ca. 5cm der Schere zum Opfer fielen, gewann sie ordentlich an Länge. Aus ursprünglich ca. 2cm über der Schulter ist mittlerweile fast BHV-Länge geworden. BHV, für die, die mit dem Slang der Beautyforen noch nicht ganz vertraut sind, steht für BH-Verschluss, und scheint eine generell stark angestrebte Haarlänge unter Mädchen zu sein. Aha. Well, da möchte ich mindestens hin.

Nachdem ich meine Pracht nie wirklich bewusst gepflegt hatte, stellte ich im Mai dieses beinah beendeten Jahres fest, dass ich nach dem Waschen nicht mehr durch meine nassen Haare bürsten konnte. Was war da los? Ich besprach mich mit einer Freundin, die mich fragte, ob ich Conditioner verwendete. Nö. Da lag das Problem also. Ich erstand irgendeine Spülung, amerikanisch, versteht sich, und fortan glitt die Bürste wieder durch die Haare wie Butter. Schon immer allerdings hatte ich mit abgebrochenen Haarenden zu tun. Weniger mit Spliss, sondern mit abstehenden, abgerissenen Enden. Wo kamen die nun her? Google sagte mir, dass ich meine Plastikbürste hurtig dem Mülleimer füttern und stattdessen ein Holzkamm hersollte. Die kleine Schweißnaht, mit der Plastikborsten geklebt werden, reißt nämlich die Haarstruktur kaputt. Aha aha. Bei The Body Shop kaufte ich zwei identische Holzkämme und seitdem gehört Bürsten der Vergangenheit an. Ich bilde mir ein dezent Besserung zu sehen. Außerdem, da ich seit ungefähr vier Wochen morgens auch nicht mehr durch mein trockenes Haar komme (bin oft zu faul, um mir Nachtzöpfe zu flechten), sprühe ich täglich von Schwarzkopf Gliss Kur Hair Repair *klick fürs Foto* vor dem Kämmen in die Haare. Zu meinem Bedauern enthält das Spray Silikone, aber es funktioniert so super und als Leave In bringt es sie wirklich zum Strahlen.

Im Spätsommer dann, als ich zurück in Deutschland war, wurde mir bewusst, dass man sich ab einer gewissen Länge wirklich intensiv um seine Haare kümmern muss, wenn eine schöne Mähne und keine fisseligen Strähnen gewünscht sind. Och nö... Im dm kaufte ich Haarpillen für 2 oder 3€ (mit Zink und Calcium), um von innen zu stärken. Seit mittlerweile knapp drei Monaten schlucke ich das Zeug und bilde mir auch an dieser Stelle ein, dass die Haarwurzeln stärker sind. Seit bald anderthalb Jahren färbe ich nicht mehr und mir fiel auf, dass meine Haare ohne Hennaschicht total schutzlos sind. Das Henna sah klasse aus, aber ich hoffe, dass mir meine Naturhaarfarbe bald auch gut gefällt. Ist sowieso schon beinah alles rausgewachsen. Deswegen lege ich viel Hoffnung auf die Extravitamine.

Bei Shampoos habe ich schon immer versucht nur Produkte ohne Silikone zu verwenden; kein Syoss, kein Garnier, sondern viel auf dm-Naturkosmetik, also alverde, gesetzt. Mehr als 3€ für ein Shampoo wollte ich allerdings nie bezahlen... Okay, das musste ich ändern. In den vergangenen drei Monaten musste ich Reste von vor-Amerika-Zeiten aufbrauchen (Nivea, und beim Guhl bin ich immer noch dabei), aber bald wird es wohl das Rehab von LUSH werden (KLICK). Die Marke Sante scheint ebenfalls sehr gut zu sein, nur weiß ich da nicht, ob ich das noch woanders als im Netz bekomme. Ich werde die Augen offen halten.

Was Conditioner angeht: alverde tut's bei mir nicht mehr. Meine Haare sind zu lang und ich habe zu viele davon auf dem Kopf, auch wenn sie fein und glatt sind, als dass ich nach dem Waschen noch locker und gewaltfrei mit dem Kamm durchkäme. Im Würzburger LUSH-Shop habe ich mir zwei Pröbchen für den Veganese- und den American Cream-Conditioner mitgeben lassen. Es wäre zu schön gewesen, wenn die vegane Spülung ausgereicht hätte (denn Veganese ist sehr ergiebig, ergo braucht Ihr nur total wenig davon)... Mein Haar möchte American Cream (liegt wohl am Namen).  Dieser ist leider nicht sehr ergiebig und meine Mähne trinkt ganz schön viel davon pro Waschgang... autsch. Für 14,50€ ist die Flasche beileibe kein Schnäppchen. Um den Geldbeutel in Zukunft zu schonen, habe ich den Google-Gott mal wieder befragt. In einschlägigen Beautyforen gibt es zuweilen "Heilige-Gral-Produkte", d.h. User preisen ihre Top-Haarprodukte an. Ziemlich viele Menschen schwärmten vom Alterra Granatapfel Conditioner von Rossmann. Wie praktisch, dass wir einen in der Nähe haben! Sprach's und kaufte einen. Den werde ich aber erst testen, nachdem American Cream geleert ist. Das wird noch dauern. Denn ...

(man beachte meine super Überleitung)

... obwohl meine Haare so viel von dieser Spülung benötigen, brauche ich noch mindestens anderthalb Monate, bis ich die Flasche entsorgen kann. Das nächste, große Thema der Haarpflege ist nämlich der Waschrhythmus. Früher wusch ich alle zwei Tage. Am zweiten Tag musste das dann aber auch wirklich sein. Über den Sommer habe ich den Rhythmus auf drei Tage gestreckt und versuche mich derzeit an vier. Iiiiiih, denkt Ihr? Mir erging's ähnlich. Allerdings finden Eure Haare das super; je seltener Ihr sie der Tortur des Waschens unterzieht, desto besser. Perfekt wäre einmal die Woche. Krass wenig, oder? Jedes Mal, wenn Ihr Eure Haare nassmacht, werden diese gestresst. Die Struktur wird gelockert. Eure Haare sind biegsamer und brechen schneller. Außerdem leidet Eure Kopfhaut, denn die mag am liebsten vom Haarfett gepflegt werden und der vorherrschende pH-Wert auf dem Kopf gerät immer ein bisschen durcheinander bei der Reinigung. Wenn man seinen Waschrhythmus verlängern möchte (ehrlich, Mädels, Duschen ohne Haare ist sowieso viel entspannter und man verliert nicht so viel Zeit beim Stylen), muss man die erste Zeit fettige Haare durchstehen. Bei mir war's nie so schlimm. Eure Haare werden's Euch danken.

Wobei wir bereits zum nächsten Punkt kommen: das Styling. Wie ich bereits erwähnte, habe ich mich nie viel darum gekümmert. Je länger die Mähne aber wurde, desto weniger schmeichelte sie meiner runden Gesichtsform. Ich habe wirklich viele Haare, die trotz Stufenschnitt sehr schwer sind und dementsprechend platt liegen. Glattere Haarpracht als meine hat die Welt selten gesehen; das macht alles nur schlimmer. So begann ich das Locken mit dem Lockenstab "Pearl Wand" von Remington. Anfangs benötigte ich 40min zum Locken all meiner Haare. Aaaaargh. Viel zu lang! Mit beinah täglicher Übung und unter Unverständnis ausdrückendem Kopfschütteln meines Mitbewohners verringerte sich die Zeit auf 15min. Voll okay. Leider, leider tut Styling mit Hitze unseren empfindlichen Haaren gar nicht gut. Meine haben es mir zwar nicht wirklich übel genommen, aber vielleicht kann sich mein Haarzustand ja noch etwas bessern, wenn ich die Hitze weglasse? Wie aber schöne Locken ohne Hitze erzeugen? Meine Mutter schlug eine leichte Dauerwelle vor. Alkalische Dauerwellen halten schön lang, ca. sechs Monate, schädigen die Struktur aber stark. Saure DW hingegen sind schonender, halten jedoch, wenn überhaupt, nur halb so lang. Irgendwie wollte ich das meinen Haaren nicht antun ohne andere Möglichkeiten zu testen... so recherchierte ich und wurde fündig. Zunächst gibt es natürlich die Möglichkeit des Einwickelns auf Papilotten und papilotten-ähnlichen Dings. Bei Rossmann erstand ich 15 Papilotten (13mm) und sogenannte Airoller (30 Stück für 2,99€). Mein Favorit, den ich noch testen muss wie den Rest, ist aber die "sock curl method". Man nehme eine Haarsträhne (feucht; entweder einsprühen oder nasse Haare antrocknen lassen), wickele diese um eine Socke und binde ebenjene Socke oben am Ansatz leicht zu. Man schlafe in diesen Socken (man braucht ca. 4-12, je nach gewünschter Lockengröße) und am Morgen habe man wunderschöne Locken. Auf YouTube findet Ihr etliche Videos dazu – mit phänomenalem Ergebnis! Ich werde das bald mal ausprobieren und Euch berichten.

Gerade sitze ich zum ersten Mal mit den Airollern im Haar am Küchentisch und verfasse diesen Post. Morgen Früh werde ich sie entfernen und Euch vom Ergebnis berichten. Ich bin sehr gespannt...

Kümmert Ihr Euch auch (gern) um Eure Haare? Welche Produkte erlangten bei Euch Heiligen-Gral-Status? Was mögt Ihr (nicht) an Eurer Mähne?

Lasst es Euch gutgehen,
-Livh

Dienstag, 25. Dezember 2012

Update Aberglaube

Leute. Eigentlich wollte ich euch in eurer Feiertagsseligkeit nicht stören, aber nachdem der Aberglaube auf so großes Interesse gestoßen ist, möchte ich euch ein Medley der schönsten "Dinge, die man nicht tun darf", wie es mir gestern durch Oma und Großonkel vorgetragen wurde, nicht vorenthalten.

Was man nicht tun darf in den Zwölf Nächten: Update
- Hülsenfrüchte kochen. (Ob man sie essen darf, ist nicht bekannt.)
Konsequenzen sind auch nicht bekannt. Aber, wichtig: man darf nicht. Basta.

Was man nicht tun darf, wenn man Kühe hält:
Holunderbüsche, die am Haus wachsen, fällen und verbrennen
... weil sonst die Kühe sterben.
Man darf das Holz aber Ziegenbauern geben, das ist okay.
Weiß noch nicht, ob das Standesdünkel ist oder Vertrauen in die Zähigkeit der Ziegen...

Danach haben wir über den Krieg geredet, dass die Front eine Zeitlang mitten durch unser Dorf lief und meine Oma und ihre Eltern in den alten Tunneln unter dem Ort Zuflucht gesucht haben. Es war ein interessanter Heiligabend.

Zumindest die Holunderbuschgeschichte kann ich aber erklären: Holunder ist eine der wirkungsvollsten Heilpflanzen überhaupt. Mit Holunder kriegt man alles in den Griff: Verdauungsbeschwerden in beide Richtungen, Fieber, unreine Haut... kein Problem.
Holunder kann alles. Entgiftet besser als Brennnessel und schmeckt dabei besser, hat viel Vitamin C, blüht und duftet wunderschön - ihr merkt, Holunder ist einer meiner Lieblinge.

Weil die Pflanze so viel kann, wurde ihr außerdem zugesprochen, der Sitz der Schutzgeister eines Hauses zu sein; deshalb wurde früher auf jedes Grundstück ein Holunderbusch gepflanzt, als Gutegeistermagnet sozusagen.
Wer also das Haus guter Geister kaputtmacht, muss mit den Konsequenzen (allumfassendes Unglück, im Zweifel ist es immer allumfassendes Unglück) leben.

Warum das für Ziegenbauern (also Bauern, die sich nur Ziegen, aber keine Kühe leisten konnten) nicht gilt, kann ich aber trotzdem nicht erklären...

Das hier war jetzt nicht nur ein Aberglauben-Update, sondern auch ein Pröbchen für meine Kräuterkundeleidenschaft. Ich schaffe es, von jedem beliebigen Thema die Kurve zu kriegen und über Kräuter zu reden. Was die alles können! Welche besonders viel können, welcher Aberglaube und welcher Brauch damit verbunden ist - ich finde das alles wahnsinnig spannend.

Ist das auch für euch interessant? Wollt ihr dazu mehr wissen?
Mir macht das Thema großen Spaß und ich würde es gern mit euch teilen.

Alles Liebe
Kiki


Montag, 24. Dezember 2012

Frohe Weihnachten...

... wünschen Euch Kiki und Livh!

Über die Festtage verstreut in Deutschland sind wir trotzdem vereint im Geiste und hoffen, dass Ihr ein besinnliches Fest verbringt.

Kikis Eintrag über die Rauhnächte ist sehr interessant. In meiner Region sind diese Mythen? Bräuche? unbekannt. Ich mag den Gedanken an zwölf Nächte ohne Nägel und Haare schneiden (ganz unbewusst hatte ich vergangenen Dienstag einen Frisörtermin und habe gestern Abend meine Nägel gekürzt). Meine Bettwäsche ist frisch, aber ob wir es schaffen, keine Wäsche zu waschen, das weiß ich nicht. Meiner Familie bräuchte ich mit dem Glauben an die Zwölf Nächte gar nicht kommen. Ich hingegen bin gespannt, was ich in den folgenden Nächten träumen werde. Fasziniert von Magie war ich schon immer; und vielleicht können wir den Türspalt zwischen unserer und Anderswelt ein wenig aufstoßen, uns einlassen auf Unbekanntes. 

Vor zwei Tagen bin ich nach Hause gefahren, was aufgrund der Distanz zwischen Heimat und Studienort selten vorkommt. Ich merke, wie die Anspannung des Studiums sich langsam aus meinen Schultern verabschiedet. Wie gut mir das Haus der Gelassenheit tut. 

Hier ein Foto unseres Weihnachtsbaums, den wir gestern geschmückt haben. 



Frohes Fest!
-Livh

Sonntag, 23. Dezember 2012

Eigentlich | Rauhnächte | Lebensinventur

Eigentlich wollte ich ja einen schönen Post über Yule für euch schreiben. Ich wollte auch ein größeres Fest daraus machen, mit Feuer, Tanz und Honigwein.

Leider ist mir mein Immunsystem dazwischengekommen. Ich hab mich total erkältet und habe somit die letzten beiden Tage damit zugebracht, am Esstisch meiner Eltern zu sitzen und düstere Prognosen über den Ausgang der Apokalypse ("Wahrscheinlich geht das Internet dann wieder ewig nicht!") oder Definitionen der von meiner Mutter verordneten Naturheilmittel ("Propolis schmeckt nach dem Schmerz von zehntausend erschlagenen Bienen!") abzugeben.
Ja, ich denke, meine Familie hat immer viel Spaß mit mir.

Yule selbst wurde dann natürlich kein großes Fest. Ich habe heißen Tee mit Honig getrunken, mich zu Trommelmusik wohlgefühlt und rote Kerzen angezündet. Dabei habe ich darüber nachgedacht, was gut war im letzten Jahr, was schlecht war, was ich behalten werde und was ich nicht mehr haben will. Davon erzähle ich euch später mehr, aber zuerst will ich ein bisschen über eines meiner Spezialthemen schreiben:

Die Rauhnächte. Oder beziehungsweise, wie die "Zwölf Nächte", wie sie in meiner Familie genannt werden; und wie sie bei mir zuhause begangen werden. Damit hier zumindest ein bisschen Mythenkontext herrscht.

Ich muss vorausschicken, dass ich keinen volkskundlichen Anspruch erhebe. Ich berichte ausschließlich von meinen persönlichen Erfahrungen bei mir zuhause. Was ich hier wiedergebe, sind nicht zwangsläufig anerkannte Forschungsergebnisse.

Die Rauhnächte sind die Nächte von Heiligabend, also ab morgen Abend, bis zum Dreikönigstag.
Auf Wikipedia finden sich auch noch andere Datumsvorschläge.
Man muss in dieser Zeit sehr aufpassen, was man tut oder nicht tut, weil alles bedeutsam ist und Folgen hat.

Was man in den Zwölf Nächten nicht tun darf:
- Nägel kürzen
- Haare schneiden
... sonst stirbt man im kommenden Jahr.
- Betten frisch beziehen
- Wäsche waschen
... sonst wird man schwer krank.

Soweit zur Rolle der Angst in der Erziehung meiner Person.

Was ich allerdings liebe an den Zwölf Nächten, ist der hellsichtige Aspekt:
Jede Nacht steht für einen Monat des kommenden Jahres. Was man in den Nächten träumt, wird wahr; an Wegkreuzungen kann man aus Licht und Natur Hinweise für das Jahr erhalten; und die Tiere können sprechen, allerdings nur mit den Toten des kommenden Jahres.

Der Glaube an die Rauhnächte geht auf den germanischen Glauben an Odins wilde Jagd zurück, der die Winterstürme, die in dieser Zeit häufig auftreten, erklärt. Hexen, Geister und Dämonen wandeln unter den Menschen, die Türen zu dem, was die einen Anderwelt und die anderen Jenseits nennen, sind nur angelehnt.

Ich liebe diese Zeit. Ich gehe hellhörig durch das Land und nehme die Schwinungen wahr. Und ich habe das starke Bedürfnis, Dinge zu sichern, zu regeln, und auch das passt gut zu den Rauhnächten: Jetzt muss man dafür sorgen, dass das Leben - innen und außen - aufgeräumt ist.

Genau wie Livh habe ich mein Jahr vor mich hingelegt und betrachtet - das bringt diese Zeit wohl mit sich. Das Ergebnis meiner Lebensinventur: 2012 war nicht schlecht.
Ich habe neue Freunde gefunden, obwohl das zunächst kaum naheliegend schien, aber ich will sie nicht missen.
Meine engsten Freunde sind meine engsten Freunde geblieben, wofür ich sehr sehr dankbar bin. Livh und J. - danke, dass ihr meine Freunde seid. Ihr seid das Beste.

Mein wichtigster zwischenmenschlicher Schritt war die Aussöhnung mit jemandem von ganz früher. Dass das geklappt hat, hat mich unsagbar befreit.

Ich habe einen Partner verloren und einen Partner gewonnen.

Mit Schwierigkeiten arrangiere ich mich inzwischen besser - ich bin selbstsicher genug, mich nicht für alles verantwortlich zu fühlen. Gut, das klappt beileibe nicht immer, aber solange die Tendenz stimmt...

Ich arbeite an meinem Abschluss, und grade sieht es gut aus *klopf auf Holz*, drückt mir die Daumen, dass es so weitergeht. Ich bin hochmotiviert und energiegeladen.

Mein Fazit zu 2012 ist, dass es ein anstrengendes, aufregendes Jahr war, das mir nichts geschenkt hat. Aber genau dafür bin ich dankbar: wenn ich mich nicht hätte beweisen und durchkämpfen müssen, wüsste ich heute nicht, was so in mir steckt.

Aber ich räume auch auf. Schmeiße jemandem aus meinem Leben, der nur Energie aufsaugt und schlecht gelaunt ist, Nahrungsmittelintoleranzen nach den Träumen der letzten Nacht erfindet und sich noch nicht einmal anständig verhält, sondern lügt und feige ist.
Brauche ich so jemanden? Ich denke nicht.
Und ihr auch nicht.

Wenn ihr auch nicht an den Zauberkram glaubt, sind die Zwölf Nächte trotzdem ein guter Zeitpunkt, um mit Energievampiren und Dramaqueens abzuschließen.

Ich stimme Livh zu: 2012 war gut, 2013 wird besser. Es wird das Jahr, in dem wir Dinge in die Hand nehmen und für uns einstehen.
Ich freue mich drauf, das zu erleben und es mit euch zu teilen.

Kiki

Dienstag, 18. Dezember 2012

Lebensreparatur? 2012 in kurzer Retrospektive.


Kiki hat die Wahrheit erzählt – sie hat mich nicht eingesperrt. Ich stecke gerade in tiefer Recherche für meine Magisterarbeit und bin deswegen fast jeden Tag, auch am Wochenende, in der Bibliothek und lese und lese und lese. Daneben fällt es mir bereits schwer ein Privatleben zu führen. Einen Riesendank an die wundervolle Kiki, die den Blog so fleißig mit ihren schönen Posts am Leben gehalten hat! <3

Was bietet sich kurz vor Weltuntergang besser als Eintrag an als ein Jahresrückblick? So ein letztes Mal über das Leben nachdenken…

Was hat 2012 mir geschenkt, was genommen?

Ich war die ersten sieben Monate des Jahres im Ausland. In meinem Lieblingsland. Meiner zweiten Heimat. Auslandsstudium sei Dank. Es war toll. 

Ich habe liebe Menschen kennen gelernt und blöde. Ich habe Streit mit Menschen gehabt und gleichzeitig so viel Liebe erfahren. 

Mein Selbstbewusstsein ist nicht das größte, bei weitem nicht, doch dieses Jahr ist es wieder ein Stück gewachsen. Ich bin für mich selbst aufgestanden, mehrere Male, und bereue keine meiner Entscheidungen. 

Nach meiner Rückkehr waren Reunionen mit den Menschen aus Deutschland einige der schönsten Momente überhaupt. Zu sehen, dass meine alten Freunde nach wie vor meine Freunde sind. 

Ich traf Haarentscheidungen. Aus meinen immer schulterlangen Haaren werden jetzt lange. Gaaanz lange (hoffentlich). Ich finde, ich bin schon ziemlich weit. Dafür, dass ich immer glaubte, mir stünde das nicht, gefällt es mir ziemlich gut. Außerdem lernte ich das Haareflechten. Nicht nur so einen Minizopf, nein, ich kann jetzt diverse Frisuren flechten. Top.

Zumba tanzte in mein Leben. ‘Nuff said.

Eigentlich ist nichts Weltbewegendes passiert in 2012. Trotzdem habe ich das Gefühl einen riesigen Sprung nach vorn gemacht zu haben. Ich habe mich zur Magisterprüfung angemeldet. Ich lerne langsam aber sicher, dass die Welt nicht untergeht, wenn ich für meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse eintrete (obwohl, vielleicht geht die Welt deswegen doch am Freitag unter). Ich mache Fortschritte im “Mich-selbst-wichtiger-Nehmen”. Mal genießen.

Habe ich gute Vorsätze für 2013? Ja. Nein. Jein. Ich nehme mir 50.000 Mal im Jahr Dinge vor, die ich eher weniger durchhalte. Deswegen: Irgendwie irgendwo habe ich da Vorsätze, welche ich bisher jedoch vor mir selbst noch verstecke. Eins ist allerdings klar wie Kloßbrühe: 2012 war toll. 2013 wird super! Wir werden glücklich sein. Alle. Versprochen?

-Livh

Sonntag, 16. Dezember 2012

Schon lange In: Familienchristbaumschmuck ♥

Ich bin dieses Wochenende zu meinen Eltern gefahren. Wir alle sind total geflasht davon, dass die Adventszeit nächste Woche schon vorüber ist! 
Meine Mutter (Eingeweihte erinnern sich: Frau "Fetzig") und ich haben gestern mal unsere Abstellkammer nach dem Baumschmuck durchsucht, um gegebenenfalls einzelne Stücke austauschen zu können, so lange noch Zeit ist... 
Und dabei sind wir auf den Christbaumschmuck meiner Oma gestoßen.
Das sind wunderschöne alte Stücke, teils aus den Fünfzigern. Sie sind ohne Ausnahme alle angedellt, man sieht ihnen die Feste an, die sie auf dem unnatürlich gerundeten Buckel haben. 



Für mich haben sie großen sentimentalen Wert - Weihnachten bei meiner Oma war immer der Teil des Festes, bei dem es am wenigsten um Geschenke ging. Wir saßen in der warmen Wohnstube, haben Plätzchen gegessen und durften aus den guten Weingläsern Zitronensprudel trinken. Beides - Weingläser und Zitronensprudel - gab es nur an zwei Tagen des Jahres, an Weihnachten und am Geburtstag. Es war also eine große Sache. 



Der Baum meiner Oma war immer bunt und glitzerig geschmückt. Meine Schwester und ich durften uns an Omas Baum austoben, meine Großeltern fanden es süß, wie wir unsere bunten Mädchenträume an diesem Baum realisiert haben. Er war immer größer als der Baum bei meinen Eltern, und Opa hat traditionell den Stern an die Spitze gesteckt. Jedes Jahr.


 All diese Erinnerungen kamen hoch beim Anblick der alten Kugeln. 
Mein Opa ist schon lange tot und einen Weihnachtsbaum hatte meine Oma schon lange nicht mehr. Zumindest keinen richtig großen - sie bekommt von mir einen kleinen Baum im Topf, aber pssst - das soll eine Überraschung sein.
Weihnachten war immer schön bei uns. Die legendären Weihnachtskräche gab es bei uns nie, sogar wir Kinder haben uns vertragen - hauptsächlich deshalb, weil man uns drohte, das Christkind würde unsere Geschenke wieder mitnehmen, es sei nämlich noch immer draußen unterwegs. 
Eine bedrohliche Vorstellung. 

Und das waren meine Lieblingsstücke. Klar, die Rosane. Ich bin ein Mädchen, sorry. 
Die Weiße mit den zarten Glitzerzeichnungen.
Die Gelbe, weil ich als Kind dachte, das wäre Gold.

Die Teile sind nicht gut in Schuss, aber immerhin sind sie noch ganz. Ich betrachte die Macken und Wachsreste als Kampfnarben - sie haben immerhin schon meine Mutter durch ihre Kindheit begleitet.

Ich mag Dinge mit Geschichten. Ich ziehe Menschen mit Dellen und Rissen denen mit glatter Oberfläche vor, oder besser: denen, die eine glatte Oberfläche vorspiegeln. Dass jeder von uns Dellen hat, steht für mich außer Frage. 
Ich mag die alten Kugeln, eben weil man ihnen ihr Alter ansieht. 
Frau "Fetzig" sieht das zum Glück genauso: dieses Jahr kommen die alten Kugeln zu neuen Ehren bei ihrem großen Comeback an unserem Weihnachtsbaum.

Wie versprochen passiert hier immer mal wieder was. Beachtet bitte in der männlichen Hauptrolle Omas kleinen Baum, der sich zu einem Beinahe-Akt-Shooting überreden ließ!

Ich wünsche euch schöne präapokalyptische Tage. So langsam wird es eng - habt ihr schon Geschenke, für den Fall, dass es mit dem Weltuntergang doch nicht hinhaut? 
Ich denke, ich werde kommende Woche fleißig schreiben, und am Freitag feiern gehen, als ob es mein letzter Tag auf Erden wäre. Wenn er's nicht ist, hatte ich zumindest eine fette fette fette Party.


Alles Liebe 
Kiki

Freitag, 14. Dezember 2012

Pressemitteilung

Ich möchte feststellen - ich habe Livh nicht irgendwo eingesperrt. Und wir haben den Blog auch nicht vergessen; wir sind nur wahnsinnig eingespannt zur Zeit. 

Die Uni frisst die Tage in sich rein, nächste Woche ist schon Apokalypse (Ich spekuliere darauf, meine Arbeit doch nicht abgeben zu müssen, mangels Planet) und irgendwo dazwischen bleiben wir. 

In allen möglich Bereichen stressen grade alle möglichen Dinge und das Bloggen kommt ein bisschen zu kurz - verzeiht! 

Und bleibt uns bitte bitte treu - wir sind bald wieder da! Versprochen. 

Wunderschönste weihnachtliche Tage, Glitzerschnee und Schokocrossies wünscht

Kiki

Freitag, 7. Dezember 2012

Review: Älterwerden

Von diesem Älterwerden habe ich ja schon viel gehört; hauptsächlich Schlechtes, wie ich gestehen muss. Alle haben Angst davor, noch mehr als vor Silikonen im Shampoo oder vor Spliss, aber im Gegensatz dazu gibt es nur eine Möglichkeit, das Altern zu umgehen, nicht wahr.

In meinem zehnten Lebensjahr habe ich festgestellt, dass ich nicht älter werden will. Mir war als Kind absolut bewusst, dass ich nie mehr so viel Freiheit haben würde. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, in einem kleinen Ort, der zwischen mehreren großen Wäldern liegt, an einem Fluss, in dem sich hochwasserbedingt jedes Jahr neue Inseln aus Sand und Steinen bilden. Ich hatte zwei Garnituren Wäsche in Gebrauch: die "guten" Sachen für die Schule und ältere Kleidung für nachmittags. Ich bin stundenlang draußen gewesen, durch die Wälder gewandert oder auch mal im März baden gegangen, weil die Sonne so schön schien. 
Als Kind stand mir ein Königreich zu Verfügung, und ich wusste das. 

Aber dieses Produkt Älterwerden wird einem vom Leben nicht gratis zum Testen zugesandt. Wir haben wahrscheinlich alle bei der Geburt nur "Ich stimme den Nutzungsbedingungen zu" angeklickt, denn wer hat im Stress seiner eigenen Geburt schon Zeit, das Kleingedruckte zu lesen?

Erwartungen
Ich hatte erwartet, dass es mir furchtbar schwer fallen würde, bestimmte Veränderungen meiner physischen Erscheinung hinzunehmen. Ich erwartete Falten über Nacht und Pigmentflecken überall, und dass ich plötzlich zu langsam wäre für die Dinge, die ich gerne tue. Aber ich habe auch erwartet, dass ich mit Mitte 20 verheiratet wäre. Und dass ich klüger wäre und endlich alle anerkennen würden, dass ich Recht habe (denn ich habe Recht. Immer.).

Handhabung
Das ist nicht so leicht. Das Produkt Älterwerden läuft ziemlich langsam an und ist schwierig zu steuern. Mittlerweile kann ich sehr gut nachvollziehen, warum die Volljährigkeit früher mit Abschluss des 21. Lebensjahres begann. Ich befürworte die Volljährigkeit mit 18, aber die andere Version ist für mich inzwischen besser nachvollziehbar geworden. 

Fazit
Man muss sich darauf einlassen. Ich habe mit Zähnen und Klauen um meine Kindlichkeit gekämpft, ich hatte (und habe) tierisch Angst vor Verantwortung für mich selbst, ich meine, ich habe das ja noch nie gemacht. 
Aber wenn man die Zähne zusammenbeißt, klappt das schon. Ich habe gelernt, Schwierigkeiten dann anzugehen, wenn sie tatsächlich da sind - was mich natürlich nicht daran hindert, mir Sorgen zu machen, aber seit ich die ersten "Erwachsenenprobleme" wie Änderung der Steuerklasse oder Krankenkassenwechsel bewältigt habe, bin ich sicherer.

Die beste Änderung ist überraschenderweise mein Körper. 
Ich bin nicht mit ewiger Jugend gesegnet, und das sieht man auch. Ich habe kleine Fältchen, werde krank, wenn ich nicht genügend trinke und meinen Kater sieht man mir an, aber hallo. 
Ich habe kein kindlich schmales Becken mehr, und trotzdem gefällt mir mein Körper heute besser als mit 21, obwohl ich nicht dem gängigen Schönheitsideal entspreche. Ich habe auch angefangen, mich zu weigern.
Ich bin mein eigenes Schönheitsideal.
Es ist nicht so schlimm für mich, Zeichen des Älterwerdens an mir zu sehen, wie ich dachte. 
Gut, gegen das Zähnezusammenbeißen trage ich nachts eine Beißschiene, und wenn ich irgendwo gegenlaufe, dauert die Wundheilung länger als noch vor zwei Jahren, und ich habe schon mein erstes graues Haar entdeckt, aber sonst... ich spüre mich besser. Ich bin mir meiner selbst bewusster.

Und innerlich? 
Ich bin immer noch kindisch, sensibel und verliere mich oft in Gedanken, aber ich glaube nicht mehr, dass mein Schwarm aus Teenagerzeiten irgendwann erkennt, dass ich die einzig Wahre bin.
Ich bin noch immer naiv und leicht zu beeindrucken, aber ich habe gelernt zu hinterfragen und meine eigenen Maßstäbe anzulegen, was nicht heißt, dass ich ihnen gerecht werde.
Ich versuche, das Richtige zu tun, und ärgere mich regelmäßig über mich - ich wäre gern ein bissen unvernünftiger.

Das Beste am Älterwerden ist, dass man erkennt, wo die eigenen Prioritäten liegen. Was ich meiden sollte, wenn ich kann, und was mich glücklich macht; die meisten dieser Glücksdinge begleiten mich schon lange, wie ewiglange Wanderungen. Die Weihnachtslieder, die meine Oma immer mit mir gesungen hat. Aufgaben erledigen. Im Garten sein. 
Manches ist auch neu, und ich wusste nicht, dass es mir guttun würde, wie zum Beispiel Sport. (Ich bin renitent und dickköpfig, also habe ich folgerichtig genau dann mit dem Sport angefangen, als ich nicht mehr gezwungen werden konnte - nach dem Abi.)
Oder Computerspiele durchzocken mit meinem Freund, der auf Zuruf und gegen einen geringen Obolus ein Lied davon singt, wie ich mich gesträubt habe. 
Nähen, häkeln, basteln - hab ich früher gehasst.

Nachkauf?
Hab ich eine Wahl?
Es wäre gelogen, zu behaupten, ich wäre vollständig glücklich mit allem, so wie es ist. Es wäre aber auch falsch, rumzujammern, denn im Großen und Ganzen geht es mir gut, und die wichtigste Lehre, die ich aus diesem Vierteljahrhundert ziehe ist vielleicht, dass schlechte Phasen einfach dazugehören. Dann mache ich die Augen zu, atme tief durch, trinke heißes Wasser und denke an Rilke: "Wer spricht von siegen? Überstehn ist alles.", aber ich denke auch an das "Königslied": "Darfst das Leben mit Würde ertragen,/nur die Kleinlichen machen es klein".

Älterwerden klingt schlimmer, als es tatsächlich ist. Der Medienhype um mögliche Vermeidungsstrategien sollte geflissentlich ignoriert werden.

So. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt - da sind ein paar Inseln, auf denen ich noch nicht war. 

Kiki

Freitag, 30. November 2012

DIY - Adventskranz fast klassisch

Seht, die gute Zeit ist nah. 
Das ist nicht nur ein sehr schöner Satz, sondern auch der Titel eines meiner liebsten Weihnachtslieder, und davon gibt es beileibe nicht wenige. 
Ich liebe Weihnachten. Ich mag auch den Rest des Jahres, aber an Weihnachten kann ich meiner Freude am Schenken, Dekorieren, Backen, Basteln und natürlich an salbungsvoller Musik ungehemmt ausleben. 

Ich feiere leidenschaftlich gern Weihnachten, und bin doch froh, dass es nur einmal im Jahr stattfindet. Denn bei aller Freude ist es auch sehr aufwendig. Dieses Jahr aber habe ich es schlau angestellt - ich werde morgen Abend mit sämtlichen Weihnachtsvorbereitungen fertig sein und somit die Adventszeit dazu nutzen können, mich mit Keksen zu versorgen und Holunderpunsch zu trinken. 

Besonders viele Traditionen gibt es bei meinem Weihnachten nicht, aber die Traditionen, die es gibt, sind wichtig. Zum Beispiel bekommt meine Oma jedes Jahr ein kleines Weihnachtsgesteck als Adventskranz. Dieses Jahr habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und eine kleine Anleitung erstellt. Adventskranzbinden ist nämlich ziemlich leicht, eigentlich. 

Dieses Exemplar hier ist extraklein, er passt auf einen Kuchenteller :) wer einen größeren Kranz haben will, muss entsprechend mehr Zweige nehmen. 

Was also braucht man?
ca. 15 etwa unterarmlange Tannenzweige
eine Rolle Bindedraht
einen Weidenzweig
ggf. weitere Äste von wintergrünen Gewächsen
eine Gartenschere zum Zweigezerteilen


Ich hatte Tanne und Buchsbaum


Okay, los gehts.
Zuerst aus dem Weidenzweig einen Ring formen. Kleinere Äste an dem Zweig sind hilfreich, sie können drumrum gewickelt werden und geben so ein bissechen mehr Halt. Den fertigen Ring nochmal mit Draht umwickeln, um ihn zu fixieren. 





Zwei Sachen sind wichtig: 
1. Den Bindedraht nicht abknipsen! Zumindest jetzt noch nicht. Das Grünzeug wird direkt an den Ring gebunden.
2. Ich hab mal meinen LipSmacker (Himbeere) als Maßstab daneben gelegt. Der Ring sollte etwa den Umfang einer Untertasse haben, das führt dann zu einem kleinen Kranz etwa mit dem Umfang eines Kuchentellers. Kuchentellerumfangring führt zu einem Kranz, der auf einem Pizzateller gut aussieht - die Tannen machen ordentlich Raum gut.

Und dann kommt schon das Tannenmaterial ins Spiel: man nimmt etwa 3-4 circa fingerlange Tannenzweigteile, platziert sie oben auf dem Ring und wickelt den Draht um das untere Viertel, um die Zweige am Ring zu befestigen. 






Dann wieder 3-4 Zweigteile (wie auch auf dem Foto nehme ich vorwiegend die Zweigspitzen, zumindest für die sichtbaren Teile), die werden dann leicht unterhalb (im Uhrzeigersinn) von der ersten Gruppe befestigt. Vielleicht eher außen, die nächste Zweiggruppe wieder ein bisschen versetzt, eher innen - und so weiter, bis ihr am Anfang angekommen seid.
Kann man mal machen. 

Jetzt kann man mit dem Draht noch einmal außenrum wickeln - etwas lockerer diesmal - um störrische Zweige zu bändigen. Dann abknipsen und in sich verpfriemeln, damit er nicht aufgeht.
Und dann: nichts wie ran ans Dekorieren! 
Mit kleinen Kerzen als süßes Mitbringsel, mit Schleifen als Türkranz oder für euch selbst, ein kleiner Lichtblick im Dunkel... der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Wichtig: wenn ihr Zweige holt - nicht nur an einem einzigen Baum. Bitte verteilt den Schaden auf mehrere Bäume, damit der einzelne Baum nicht so große Verluste erleidet.
Wenn ihr die Möglichkeit habt, sprecht euch mit dem Besitzer des Waldstückes ab - ich kann mir nicht vorstellen, dass ein normaler Mensch da Theater macht und "Nein" sagt. 
Oder man macht es sich ganz stressfrei und kauft einen Bund Zweige im Supermarkt. Die gehen selbstverständlich auch. 

Der Kranz geht ziemlich schnell und ist umweltfreundlich: einfach den Draht abpulen, wieder aufwickeln und weiterverwenden - und der Rest kann in den Kompost.

Das wars. Habt ihr besondere Traditionen/Bräuche/Verhaltensweisen, die euch wichtig sind?

Eine schöne Adventszeit euch allen!

Kiki

Samstag, 24. November 2012

Funkstille

Und nach nicht mal 24 Stunden schon der nächste Kiki-Post. Ich hab allerdings gestern noch einen Beschluss gefasst, auf den in meinem weiteren Freundeskreis mit... ja, Unmut reagiert wurde. Den wollte ich der Weltöffentlichkeit, die natürlich ständig auf News von hier wartet brennt, wie jeder weiß, nicht vorenthalten.

Ich habe mein Handy abgestellt und reagiere auf Facebook nur noch auf PNs.
Also, so richtig. Dauerhaft. 

Der Plan ist, das bis Weihnachten durchzuziehen, und wenn diese Wochen so gut werden wie die letzten Stunden, dann werden das bestimmt die besten Wochen seit 10 Jahren. 
Ich bin jetzt schon total entspannt. Mit Handy und Facebook verbinde ich in den letzten Wochen nämlich ehrlich gesagt hauptsächlich Ärger und Frust. 

Leute, die nicht den Mut haben, Konflikte anständig zu lösen.
Sinnlose Anrufe, die mich aus meinem mühsam erarbeiteten Elfenbeinturm werfen.
SMS, die mich zu Handlungen auffordern, für die ich mich eigentlich nicht zuständig sehe.

Und weil ich versuchen will, meine Grenzen besser zu schützen, schalte ich ab. Seit gestern zumindest geht es mir gut.

Keine Enttäuschung, weil die erhoffte SMS ausbleibt. Keine "Niemand will was von mir wissen"-Selbstzweifel - denn ich bin es, die all dem einen Riegel vorschiebt. 
Ich glaube, das ist das Geheimnis: dass ich, in dem Moment, da ich mein Telefon abschalte, die Zügel in die Hand nehme. Indem ich agiere, statt auf eine Möglichkeit zu warten, wo ich reagieren kann. 

Klar, einige Dinge muss ich noch vorbereiten, ehe ich mein Telefon völlig abschalte: 
Ich muss meinen Arbeitgebern sagen, wann und wo ich im Advent zu erreichen bin, ich muss meinem Freund und der Handvoll Menschen, mit denen ich gern und viel kommuniziere, Bescheid sagen, und ich sollte einen Zettel in meine WG hängen, vielleicht. 
Nicht, dass ein Wasserrohrbruch ohne mich stattfinden muss.

Ich hoffe, das klingt alles nicht zu egoman - ich komme mir selbst so fies vor, weil ich mir diesen Luxus herausnehme - nicht jederzeit erreichbar zu sein. Ich bin absolut nicht daran gewöhnt, mir so klar und fest Raum für mich zu nehmen, und Zeit, und die unerhörte Freiheit, mein Telefon nicht checken zu müssen.

Wie seht ihr das? Ist Handyverzicht für euche eine Option? Wenn ja, was versprecht ihr euch davon, und wenn nein, warum nicht?

Freitag, 23. November 2012

Winteressen II: Ein Traum aus Quark und Auflauf

Ich bin ja so leicht mit Ohrwürmern zu infizieren. Auf der Suche nach einem Blogtitel dachte ich kurz an "Sweets for my Sweet", und, ja, was höre ich seit inzwischen... 12 Minuten in Endlosschleife? Genau. 

Dabei wollte ich eigentlich nur berichten, wie ich mir den Winter schön mache. Man kann es sozusagen als Erzänzung zu Livhs großartigem Eintopf sehen, denn es ist ein Nachtisch: ein großartiger Quarkauflauf.

Angefangen hat es damit, dass ich eine meiner zwei Lieblingstassen zerstört habe.  
Bitte, wir schweigen einfach darüber, dass ich wahrscheinlich irgendwann die Welt zerstören werde, weil ich mich beim Schuheanziehen auf dem berühmten Roten Knopf abstütze.
Also, sie hat auf jeden Fall einen Riss, durch den Flüssigkeiten austreten, was sie als Tasse unbrauchbar macht. Aber sie gibt noch eine tolle Souffleeform ab. Und heute hatte sie ihren großen Auftritt, in:

 Quarkauflauf!

Zutaten für ein überreiztes Nervenbündel: 
1 Ei
250 Gramm Quark
1 Esslöffel Zucker (oder ein Tütchen Vanillezucker, oder Orangenzucker...)
2 Esslöffel Vanillepuddingpulver. 


Wie Sie sehen, durfte es heute Orangenzucker sein.


Dann rührt man alles zusammen. Lange rühren ist wichtig, damit viel Luft in die Masse gerührt wird und sie schön aufgeht. Manchmal schlage ich das Eiklar extra auf, dann wird es extrafluffig, aber so wie grade beschrieben, wird es schön cremig-käsekuchig. 
Dann alles in die Tasse füllen - einfetten nicht vergessen!

Und dann nichts wie ab in den Ofen. 20 Minuten bei 200 Grad haben bei mir gereicht, ich hatte den Ofen (ein AEG) aber auch vorgeheizt.


Da bäckt es, das gute Stück

Ich hab ihn leider ein minibisschen schwarz werden lassen obendrauf, deswegen gibt's kein Endfoto - er ist noch ein bisschen mehr aufgegangen und hat ein paar Risse bekommen, und er ist schwarz. 
Naja, und meine Mitbewohner standen die ganze Zeit rum und wollten wissen: "Warum machstn du Fotos von dem halbfertigen Essen?!" 
Eine gute Frage, aber Livh und ich lieben ja unser Inkognito, deswegen habe ich eine Geschichte erfunden. Livh hätte mich um das Rezept gebeten, und mit Fotos sei das schöner. 
Hahahahahaaa! Ich bin ein böses Genie!

Ein böses Genie, das Quarkauflauf liebt. Dazu gibt's eine warme Decke, eine Tasse Tee... und dann kommt endlich die Ruhe, die mir schon seit Tagen fehlt. An meinen Füßen liegt eine Wärmflasche - ich hätte gerne eine Katze, aber ich kann nicht garantieren, dass ich sie neben Abschluss und allem gut versorgen würde, also entsage ich - und dazu höre ich Bach.

Schönen Abend euch allen
                                                      Kiki (kuschelbedürftiger Dr. Colossus)

Montag, 19. November 2012

Time for Eintopf

Ihr Lieben, es wird ist kalt draußen, manchmal auch drinnen. Man mag nicht mehr gern vor die Tür gehen, weil zudem noch alles trüb und grau ist. November eben. Perfekt, um Eintopf zu kochen. Denn der ist gesund und wärmt so richtig schön von innen. Ich zumindest liebe Suppen und Eintöpfe über alles und kann mich kaum satt dran essen. Deswegen stelle ich Euch hier mein Standardeintopfrezept, nennen wir es "Eintopf nach Art des Hauses", das total simpel und je nach Geschmack abwandelbar ist, vor.

Ich entschuldige mich im Voraus bereits für die schlechten Fotos. Mein Mitbewohner schlich die ganze Zeit um mich herum und so blieb mir keine Ruhe, alles schön hinzudrapieren. 


Das braucht Ihr für eine große Portion (ich habe zwei Tage davon gegessen und mein Mitbewohner hat auch etwas abbekommen):

500g Gehacktes halb und halb
1 kleine Zwiebel
ca. 5 Kartoffeln
2 eher kleine Zucchini (ich weiß, auf dem Foto sind drei abgebildet)
1 Suppengrün (Sellerie, ca. 3 Möhrchen, Petersilie, Lauch, Blumenkohl)
1 Crème fraîche

1. Zunächst Zwiebel würfeln und andünsten, Hackfleisch dazugeben und mit Salz und Pfeffer würzen. Schön langsam anbraten, dann bleibt zwischendurch Zeit das restliche Gemüse zu würfeln. Merksatz: Je kleiner die Würfel, desto kürzer die Kochzeit. Wenn das Ganze so ausschaut wie auf dem Foto, zuerst die Kartoffeln, Möhren und den Sellerie hinzugeben und mit 500ml Wasser aufgießen.


Das schaut dann so aus:


2. Das Ganze schön köcheln lassen, während Ihr die Zucchini und alles, was noch im Suppengrün war, zerkleinert. Das wiederum hinzugeben.


3. An dieser Stelle habt Ihr die Wahl den Eintopf so zu würzen und ihn 'klar' zu verzehren oooder, so wie ich es tat, Crème fraîche unterzumischen. Normalerweise tun es 2-3 Esslöffel, ich habe allerdings der Dekadenz wegen (auf Livh-Deutsch: ich wusste nicht, was ich die kommenden Tage mit Crème fraîche anfangen sollte) den ganzen Becher dazugegeben. Das ist eine ordentliche Kalorienbombe, aber der Rest ist ja nur Gemüse und Fleisch – also relativ kalorienarm und gesund. Da die Portion wirklich für zwei bis drei Tage ausreicht, braucht man sich keine Gedanken machen. ;)

Nach Bedarf noch Wasser hinzufügen, alles mit Gemüsebrühe und Pfeffer würzen und ca. 20min köcheln lassen.

Wenn der Eintopf fertig ist, schaut er so aus (nicht wirklich appetitlich hergerichtet, verzeiht) und schmeckt ganz vorzüglich!



Viel Spaß beim Nachkochen und Modifizieren – guten Appetit!
Was ist Euer Lieblingsgericht zum Aufwärmen?

-Livh